Die Katze ist das beliebteste Haustier der Deutschen. Doch in vielen Gemeinden sind die Samtpfoten inzwischen zum Problem geworden. Der Grund: Es gibt immer mehr wildlebende Katzen, die sich grenzenlos vermehren. Allein in Niedersachsen streunen an die 400.000 verwilderte Hauskatzen durch Wiesen und Gärten. Die Tiere leiden, denn sie sind besonders anfällig für Krankheiten und finden nicht genug zu fressen. Doch auch für kleine Wildtiere wird der zunehmende Jagddruck, der von den Katzen ausgeht, zum Problem. Und auch viele Menschen stören die streunenden Katzen in ihren Gärten. Tierschützer wie Brigitte Ruhnke von der Katzenhilfe in Bleckede, versuchen dem Problem Herr zu werden und das Elend einzudämmen. Gemeinsam mit ihrem Mann und einer Freundin betreibt sie ehrenamtlich die Katzenhilfe. In der ganzen Region Lüneburg sind sie für die Tiere im Einsatz. Einmal im Monat verteilt Brigitte Ruhnke mit ihrer Freundin Johanna Hagen Futter an Menschen, die sich um die Streuner kümmern. An diesen Futterstellen versammeln sich die Katzen regelmäßig, hier können sie den Bestand kontrollieren. Heute findet eine große Fangaktion in einem Wohngebiet statt. Brigitte Ruhnke versucht, vor allem trächtige Katzen zu fangen, denn die Katzenbabys kann sie vermitteln und so von der Straße holen. Erwachsene Katzen werden gefangen und kastriert. Nur so kann die unkontrollierte Vermehrung gestoppt werden, da sind sich die Tierschützer sicher.
Ortswechsel nach Hannover. Auch in der Landeshauptstadt werden immer mehr Katzen zum Problem. Vor allem für Vögel und andere Wildtiere. Stadtjäger Heinz Pyka und Tierarzt Dr. Norbert Kummerfeld von der Tierärztlichen Hochschule kennen diese andere Seite der Katzenproblematik. Denn Freigänger-Katzen lassen sich von Schildern und Zäunen nicht abhalten und holen sich – auch mit vollem Magen – fette Beute unter den Jungvögeln. Für die Vögel endet das fast immer tödlich.
Zurück in Bleckede. Katzenfreundin Michaela Wolff ist gekommen, um zwei neue Familienmitglieder abzuholen. Für die Katzenhilfe ein Erfolg, für Brigitte Ruhnke persönlich aber auch immer wieder ein trauriger Moment, wenn sie ihre kleinen Schützlinge ziehen lassen muss. Doch viel Zeit, traurig zu sein bleibt nicht, denn schon warten die nächsten hungrigen Mäuler.
Katzenjammer
Ein Film von Jennifer Gunia
Produktion: video:arthouse Hannover
Kamera: Reinhard Bettauer
Ton: Sebastian Beck
Schnitt: Kay-Stephan Rettig
Länge: 30 Minuten
Erstsendung: 14. Oktober 2014 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen