Typisch! Die Husky-Retter

Schlittenhundetouren mitten in Norddeutschland. Das gibt es auf dem Huskyhof Ridderade im Landkreis Diepholz. Der Huskyhof ist das Zuhause von Julia und Norbert Kranz, ihren zwei Kindern, zwei Pferden und 52 Huskys.

Der Huskyhof ist ein Tierschutzprojekt: Julia und Norbert Kranz nehmen Huskys auf, die dort, wo sie sind, nicht bleiben können. Was nahezu nie an den Hunden liegt. Huskys sind schön, klug aber vor allem sind es Arbeitstiere. Sie können das neunfache ihres Körpergewichts ziehen. Sie sind fürs Laufen geschaffen, nicht für eine Großstadtwohnung. Die Hunde brauchen ein Rudel und sie brauchen eine Aufgabe. Das heißt bei Huskys vor allem: Ein Gespann ziehen. Die wenigsten Privatleute können ihnen das bieten. So landen immer wieder Hunde aus nicht-artgerechter Haltung bei Julia und Norbert. Sie kriegen viel mehr Anfragen, als sie aufnehmen können. 

Für Norbert und Julia hat das Huskyprojekt „nebenbei“ angefangen, aus Liebe zu den schönen Tieren. Inzwischen ist es ihr ganzes Leben. Dafür haben sie sogar ihre normalen Jobs aufgegeben und widmen sich jetzt Vollzeit den Hunden. Von Oktober bis April ist Saison der Schlittenhunde, dann können Gäste auf unterschiedlichen Touren ein bisschen Alaska und Jack-London-Feeling geniessen – mitten in Norddeutschland. So finanziert sich das Projekt. Wenn Zeit ist, trainieren die beiden selbst für ihr großes Hobby: Schlittenhunderennen. 

Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ begleitet Norbert, Julia und ihre Familie durch eine Schlittenhunde-Saison.

Die Husky-Retter

Doku-Reihe: Typisch!

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer

Ton: Theo Schmidt

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 27. Februar 2020 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

Wie geht das? Grünkohl – Norddeutsches Supergemüse

Endlich beginnt sie wieder, die Grünkohlzeit! Vor allem in Norddeutschland gehört Grünkohl zu den beliebtesten Gemüsesorten. Und Grünkohl ist ein wahres „Superfood!“ Schon die alten Griechen schätzen den Grünkohl für seine Inhaltsstoffe. Ursprünglich kommt der Grünkohl nämlich aus dem Mittelmeerraum.

Gottfried Gerken ist der größte Grünkohlanbauer in der Region Langförden, zwischen Vechta und Oldenburg – dem Hauptanbaugebiet für das niedersächsische Kultgemüse. Im April pflanzt er die ersten Stecklinge, im August beginnt er mit der Ernte. Er baut die kommerzielle Sorte „Winnetou“ an, die wir meistens auf den Tisch bekommen, wenn wir Grünkohl essen. Gut im Geschmack, schön grün und symmetrisch gewachsen – wichtig für die Ernte. Den Frost bekommt der Grünkohl dann nicht mehr auf dem Feld, sondern bei ELO-Frost in Langförden. Fast alle namhaften Supermärkte und Restaurants bekommen ihren Grünkohl tiefgefroren von ELO-Frost. Vom Feld bis in die Gefriertruhe vergehen nur ein paar Stunden. Doch nicht jeder Grünkohl ist so wie „Winnetou“. An die 150 verschiedene Grünkohlsorten gibt es – in unterschiedlichen Farben und Größen. Reinhard Lühring aus Ostfriesland hat über 30 davon in seinem Garten stehen. Vor über 10 Jahren begann er alte Gemüsesorten wieder zu entdecken und für die Saatgut-Gewinnung anzubauen. Grünkohl als Salat, als Pesto, als Suppe – Grünkohl ist vielfältig und kann das ganze Jahr über gegessen werden. In Oldenburg, wo die Kohlleidenschaft besonders groß ist, hat sogar die Wissenschaft den Grünkohl für sich entdeckt. Doktorand Christoph Hahn erforscht hier die biologische Vielfalt von Grünkohl. Dabei machen sie eine erstaunliche Entdeckung: Grünkohl ist die beste Krebsvorsorge unter den Gemüsen, sogar noch vor dem Brokkoli. Grünkohl ist kalorienarm und reich an Eiweiß, Vitaminen und Ballaststoffen. 

Die Reportage aus der Reihe „Wie geht das?“ zeigt, dass im Grünkohl viel mehr steckt, als nur die Beilage zu Kassler und Pinkel.

Grünkohl – Norddeutsches Supergemüse

Doku-Reihe: Wie geht das?

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer

Ton: Jens Arend, Theo Schmidt

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 20. November 2019 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

Auf der Pirsch – Von Frauen, die jagen wollen

Die Jagd wandelt sich, auch dank der Frauen, die das Hobby für sich entdecken. Vor 20 Jahren war nur rund ein Prozent der Jäger in Deutschland weiblich, mittlerweile sind es knapp zehn Prozent. Aktuell ist ungefähr sogar jeder fünfte Teilnehmer an einem Jagdschein-Kurs eine Frau. Die Reportage beleuchtet die Faszination Jagd aus der Sicht zweier Jägerinnen. Die eine ist Anfängerin, die andere jagt seit knapp drei Jahren.

Malene aus dem Wendland ist auf dem Land und mit der Jagd aufgewachsen. Doch selber jagen? Ein Tier töten? Davor hatte die 35-Jährige lange Hemmungen. Jetzt traut sie sich und macht in einer Jagdschule in der Umgebung einen Intensivkurs als Vorbereitung zum „Grünen Abitur“, wie der Jagdschein auch genannt wird.

In ihrem Kurs ist sie die einzige Frau. Derbe Sprüche werden kommen, erwartet sie. Doch Malene lässt sich nicht beirren. Sorgen bereitet ihr nur das Schießen. Sie hatte zuvor noch nie eine Waffe in der Hand. Zur Jägerprüfung gehört auch Schießen in drei Disziplinen. Und tatsächlich läuft das erste Schießen nicht rund. In nur zwei Wochen muss sich das ändern, wenn sie die Prüfung bestehen will.

Viele Neujäger sehnen sich nach mehr Nähe zur Natur. Sie wollen wissen, woher ihr Essen kommt und wie die Natur funktioniert. Gerade Frauen ticken anders als die „Altjäger“.

Barbara ist eine dieser Jungjägerinnen. Die 51-Jährige hat seit knapp drei Jahren den Jagdschein. Sie kommt aus der Großstadt Hannover, steht voll im Beruf, hatte vorher eigentlich überhaupt keine Berührungspunkte zur Jagd. „Ich wollte aber schon immer in die Natur, wollte ursprünglich mal Bäuerin werden“, lacht sie. Jahrelang überlegte sie, ob sie das Abenteuer Jagdschein wagen wollte. Irgendwann musste sie Überstunden abbauen und machte den Kurs im Wendland. Seitdem ist sie mit dem „Jagdfieber“ infiziert, kaufte sich ein Gewehr, ein Ferienhaus im Wendland und einen jungen Jagdhund. So kann sie ihre zweite Leidenschaft, die Arbeit mit dem Hund, mit der Jagd verbinden.

Doch die Jägerinnen haben es nicht nur mit wilden Tieren zu tun, sondern auch mit Vorurteilen zu kämpfen. Jagen sei Männersache, Frauen seien zu weich. Und die Jagd ist ein exklusiver Club: Wer kein eigenes Revier hat, ist darauf angewiesen, zur Jagd eingeladen zu werden. „Als Frau aus der Großstadt, die keinen in der Szene kannte, gar nicht so einfach“, erinnert sich Barbara.

Doch die Jagd wandelt sich. Auch dank der Frauen. Wie sieht dieser Wandel aus? Und was fasziniert Menschen wie Malene und Barbara an der Jagd? Ist es das Erlebnis in der Natur, die Hege des Waldes oder doch die Lust an der Trophäenjagd? Die Reportage begleitet die beiden und findet Antworten.

die reportage: Auf der Pirsch – Von Frauen, die jagen wollen

Autor/in (Drehbuch) Jennifer Gunia Regie Jennifer Gunia Redaktion Julia Salden Produktionsleiter/in Michael Schinschke Redaktionsleiter/in Julia Salden

Erstsendung: 02. August 2019, NDR Fernsehen

Typisch! Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Typisch! – Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Die Pusta-Stube ist Kult. Und ihre Wirtin auch. Kornelia – kurz Konny – Staffeldt steht in ihrer kleinen Küche und kocht Gulasch, was sonst. Die „Pusta Stube“ liegt mitten im Blockland an der Wümme, am äußersten Randbezirk von Bremen. Ziemlich weit draußen, weit weg von den Szenekneipen des Viertels und trotzdem ist sie beliebt und oft rappelvoll.

Ihre Eltern haben die Kneipe 1973 eröffnet. Janos und Therese Hergott waren in Ungarn berühmte Artisten. Als „Seven Hungarias“ traten sie mit dem Ungarischen Staatsziskus in New York auf, in Las Vegas, in Vietnam und Kuba. Dann flohen sie in den Westen und kauften die Gaststätte. Vorher war hier eine Bootswerft. Konny ist in England geboren und war mit ihren Eltern im Wohnwagen in der ganzen Welt unterwegs. Doch die Eltern träumten von der Freiheit des Westens und tauschten Zirkuszelt gegen Landgasthof. Hochseil-Artisten und bodenständige Landwirte – das war am Anfang nicht ganz einfach. Doch die Eltern bissen sich durch und machten die Pusta-Stube zu einem Treffpunkt für Bauern, Touristen und die Bremer Künstler- und Intellektuellenszene gleichermaßen. 

„Eigentlich wollte ich nie diese Gaststätte übernehmen“, sagt Kornelia Staffeldt. Sie hat Architektur studiert und als Kosmetikerin gearbeitet. Doch dann musste sie sich nach dem Tod des Vaters entscheiden – und entschied sich für die Pusta-Stube und das Leben auf dem Wümmedeich. „Das ist mein Zuhause, hier kennt jeder jeden“, sagt Konny. Sie hat aus der Gaststätte einen Außenposten der Bremer Kulturszene gemacht. An fast jedem Wochenende stehen Musiker, Autoren und Schauspieler auf der Bühne. 

Ihr Lebensgefährte hilft ihr beim Buchen der Künstler und an den Wochenenden helfen ihre Töchter oft mit in der Kneipe. Ansonsten macht Konny hier alles selbst. Von den Blumen im Garten über die „Schnick-Schnack-Ecke“ bis hin zur Künstlerbetreuung. Und die Küche natürlich. „Das kann einfach niemand so wie ich“, lacht sie. Die Küche ist nämlich keine Profi-Küche, sondern die ehemalige Wohnküche ihrer Eltern. Sie kocht auf einem normalen Herd mit normalen Töpfen. Sie versucht, immer frisch und regional zu kochen. Deshalb fährt sie regelmäßig zum Großmarkt, bekommt Honig und Marmeladen von kleinen Hofläden in der Gegend. 

Wenn der Frühling vor der Tür steht und ihr Biergarten wieder öffnet, dann ist die Pusta-Stube ein beliebtes Ausflugsziel für Fahrrad-Touristen. Dann macht Konny auch wieder den kleinen Anleger direkt vor ihrem Haus fit, an dem Kanuten und kleine Boote anlegen können. Viel Zeit für Freizeit bleibt dann nicht. Der Film begleitet die umtriebige und ungewöhnliche Wümme-Wirtin durch den Frühlings-Saisonstart.

Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Doku-Reihe: Typisch!

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer, Jens Enno Born

Ton: Jens Arend, Theo Schmidt

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 16. Mai 2019 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

Gefährlich sauber – Die Risiken des Putzwahns

Die Reinigungsbranche in Deutschland boomt: 4,8 Milliarden Euro investierten Verbraucher im letzten Jahr in Haushaltspflege. Doch viele Produkte enthalten gefährliche Chemie-Cocktails. Die Gefahren für Mensch und Umwelt werden meist unterschätzt.

Putzen ist heutzutage mehr, als nur das Zuhause vom lästigen Schmutz zu befreien. „Hyggelig“ soll es sein, also gemütlich – eben ein ordentlicher und sauberer Rückzugsort. Dabei hilft eine Vielzahl von Mitteln zum Wischen, Schrubben, Sprühen und Polieren. Durchschnittlich 15 unterschiedliche Reiniger hat laut Verbraucherzentrale jeder Deutsche zuhause. „Viel mehr als nötig“, findet Haushaltsberaterin Birgit Vetter. Die selbstständige Hauswirtschaftsmeisterin berät Familien in allen Fragen rund um Putzmittel und Haushaltsführung. „Dabei reichen drei, vier Mittel: Ein Oberflächenmittel, ein Sanitärreiniger, ein Spülmittel und vielleicht noch Zitronensäure.“

In den meisten Reinigern stecken wahre Chemie-Cocktails: Bis zu 200 Stoffe werden in diesen Mitteln verwendet, so das Umweltbundesamt. Besonders problematisch sind die beigemischten Duftstoffe, sagen Experten, wie die Chemikerin Dr. Silvia Pleschka vom Deutschen Allergie- und Asthmabund. Denn diese können Allergien auslösen. Einen Reinigungseffekt haben sie nicht. Empfindliche Personen reagieren auf Duftstoffe mit Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Hautjucken oder Augentränen. Für Betroffene eine echte Qual, denn Duftstoffe finden sich praktisch überall. Wer duftstofffreie Alternativen sucht, muss die Liste der Inhaltsstoffe sorgfältig studieren.

Viele Experten halten insbesondere Sprühreiniger für problematisch. Denn durch den Sprühnebel gelangt der Reiniger nicht nur auf Waschbecken oder WC, sondern wird automatisch auch eingeatmet. Die im Reiniger enthaltenen Chemikalien können so in die Lunge gelangen und das Gewebe schädigen.

Auch für unsere Umwelt sind die Chemikalien ein großes Problem. Jährlich landen nach Zahlen des Umweltbundesamts allein aus Wasch- und Reinigungsmitteln 530.000 Tonnen Chemikalien in unserem Abwasser. Hinzu kommen Kosmetika und vor allem Medikamentenrückstände. Zu viel für viele Kläranlagen, weiß Eva-Maria Frei vom Abwasserverband Langen-Egelsbach-Erzhausen. „Die Kläranlagen, die Mitte der 90er Jahre gebaut wurden, sind für die Stoffe, die über Reinigungsmittel oder auch Medikamentenausscheidungen der Bürger ins Abwasser gelangen, nicht ausgelegt, und können das nicht in der Weise reinigen, wie es notwendig wäre.“ Letztendlich gelangen die Chemikalien in unser Grundwasser, in Bäche, Flüsse, Meere.

planet e: Gefährlich sauber – Die Risiken des Putzwahns

Ein Film von Jennifer Gunia
Kamera: Sami Karim / Jürgen Steiger / Dominik van Alst
Schnitt: Mark Broszeit
Redaktion: Martin Ordolff
Leitung der Sendung: Volker Angres

Wie geht das? Die Ausrüster der Polizei

18.500 Polizistinnen und Polizisten gibt es in Niedersachsen. Sie gehen tagtäglich für unsere Sicherheit auf Streife, sichern Fußballspiele und Demonstrationen, klären Verbrechen auf. Doch welcher Apparat steckt dahinter? Was gehört alles hinter den Kulissen dazu, damit die tägliche Polizeiarbeit auf der Straße läuft?

In Hannover, in der Tannenbergalle, liegt auf einem riesigen Gelände die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen, kurz ZPD. Die ZPD ist so etwas wie der Gemischtwarenladen der Polizei. Hier arbeiten keine Streifenpolizisten, hier gibt es kein Revier, keine „normalen“ Einsätze. Die ZPD sorgt dafür, dass der Polizeibetrieb in den 6 Polizeidirektionen in Niedersachsen reibungslos läuft. Sie macht den „Service“ für die anderen Dienststellen. In der Waffenwerkstatt arbeiten die Experten an Reparatur und Wartung der 22.000 Dienstpistolen, die in Niedersachsen im Einsatz sind. Ist eine kaputt, kommt sie hierher. In der Autowerkstatt kümmern sich KFZ Mechaniker um alles was Räder hat, vom Streifenwagen bis zum Wasserwerfer. 4500 Fahrzeuge hat die Polizei in Niedersachsen, diese fahren zusammen mal locker 90 Millionen Kilometer im Jahr. Klar, das da regelmäßig was kaputt geht. In Hann. Münden liegt das Logistikzentrum Niedersachsen – das Kaufhaus des Landes. Hier wird alles beschafft, von der Büroklammer, bis zum Polizeihubschrauber. Auch die Uniformen der Beamten kommen von hier. 

Die Reportage aus der Reihe „Wie geht das?“ zeigt, wieso es unterschiedliche Martinshörner für Stadt und Land gibt, wie ein Wasserwerfer in die Inspektion geht und wo Polizisten eigentlich shoppen gehen. 

Die Ausrüster der Polizei 

NDR

Doku-Reihe: Wie geht das?

Ein Film von Jennifer Gunia

Kamera: Reinhard Bettauer

Ton: Jens Arend, Theo Schmidt

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Produktion: video:arthouse Gbr

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 06. Februar 2019 um 18.15 Uhr NDR

Wie geht das? Tierklinik XXL

Die Tiermedizinische Hochschule Hannover ist eine Tierklinik der Superlative: 288 Hektar Fläche, 30.000 tierische Patienten pro Jahr, ein eigener Bauernhof und eine Lehreinrichtung, in der jährlich 2.400 Studierende zu Tierärztinnen und Tierärzten ausgebildet werden. Es ist die älteste Hochschule für angehende Tierärzte in Deutschland – mit sechs sehr unterschiedlichen Kliniken. 

Die Klinik für Hunde und Katze erinnert an ein menschliches Krankenhaus: Verschiedene Stationen, eine Intensivstation und bangende Angehörige im Wartezimmer. Und auch die Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden ähneln immer mehr den Menschen. Bei Hunden behandeln die Ärzte inzwischen Kreuzbandrisse Tumore, Arthrose, Allergien und setzen künstliche Hüftgelenke aus dem 3D-Drucker ein. Physiotherapie inklusive. Vor zehn Jahren noch undenkbar.

In der Pferdeklinik darf keiner zimperlich sein und ein bisschen Muskelkraft gehört auch dazu: Vier Mann und eine gute Narkose braucht es, um den 500 Kilo schweren Wallach am Spezialkran auf den OP-Tisch zu befördern. Die Narkose darf auf keinen Fall zu flach sein, denn wenn ein Pferd während der OP mit den Hufen zuckt, kann das schnell gefährlich für den Chirurgen werden. 

Die Patienten von Verena Jung-Schroers wiegen hingegen nur ein paar Gramm. Sie ist Fischtierärztin. Die Abteilung für Fischkrankheiten und Fischhaltung ist eine Seltenheit in Deutschland. 

Die Reportage aus der Reihe „Wie geht das?“ begleitet Ärzte, Studierende und tierische Patienten im Alltag einer der angesehensten und besten Tierkliniken im Land.

Tierklinik XXL 

Doku-Reihe: Wie geht das?

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer, Marcel Manske, Jan-Peter Sölter

Ton: Jens Arend

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 02. Januar 2019 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

Neues Leben in alten Dörfern – Immer mehr Polen in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Vorpommern-Greifswald, nahe der polnischen Grenze. Seit 1990 sind ungefähr 15 Prozent der Menschen hier weggezogen. Meist sind sie jung, gut ausgebildet, häufig sind es Frauen. Sie hinterließen leere Häuser und Wohnungen, ältere Menschen, die ärztlicher Hilfe bedürfen, Kindergärten, in denen die Anzahl der Kinder systematisch abnimmt, geschrumpfte Schulklassen, Fußballvereine und freiwillige Feuerwehren, die ums Überleben kämpfen. Die Immobilienpreise sind rasant gesunken, viele Häuser renovierungsbedürftig.

Polen werden zu Grenzgängern

Stettin (polnisch: Szczecin) in Polen hingegen, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, ist eine boomende Metropole, die Immobilienpreise sind hoch. Ein Grund für viele Polen, zu Grenzgängern zu werden. Sie wohnen in Mecklenburg-Vorpommern und arbeiten in Polen. In Löcknitz, etwa 15 Kilometer von der Grenze entfernt, leben ungefähr 3.200 Menschen. Zehn Prozent davon sind inzwischen Polen. Sie werden zum Motor für die ganze Region.

Während in anderen Dörfern die Infrastruktur wegbricht und die Bevölkerung immer weiter schrumpft, gibt es in Löcknitz drei Schulen, zwei Kitas, drei Supermärkte, zwei Apotheken. Außerdem volle Kirchen und Sportvereine. Zu verdanken hat die Region das hauptsächlich den Zuzüglern aus dem Nachbarland.

Agnieszka Horn ist Maklerin in der Grenzregion und selbst gebürtige Polin. Mit ihrem Mann betreibt sie ein kleines Immobilienbüro in Löcknitz. Viele Häuser sind ziemlich renovierungsbedürftig, dafür gibt es sie teilweise für unter 50.000 Euro. „Häuser, an denen noch viel gemacht werden muss, kann man besser an Polen als an Deutsche verkaufen“, meint die Maklerin. „Die sind handwerklich geschickter und haben Lust, mehr selber zu machen.“ Trotzdem ist das Immobiliengeschäft in der ländlichen Region nicht einfach, vor allem wegen der schlechten Infrastruktur. „Viele Polen aus der Großstadt sind geschockt vom langsamen Internet und den weiten Wegen zum nächsten Arzt.“

Von der Stadt aufs Land

Trotzdem ist es für viele Polen gerade die Idylle, die Mecklenburg-Vorpommern so attraktiv macht. Auch Familie Malujda will den Schritt wagen. Noch leben sie in einer Mietwohnung in Stettin. Lange haben sie nach dem richtigen Baugrundstück für sich und ihre drei kleinen Söhne gesucht. Jetzt haben sie es gefunden: in Löcknitz, in Deutschland. Doch während Vater Rafal schon große Pläne schmiedet, ist seine Frau noch skeptisch, wie sich das neue Leben in Deutschland wohl anfühlen wird. Vor allem aus der Großstadt aufs Land zu ziehen, bereitet ihr ein wenig Sorgen.

NDR Autorin Jennifer Gunia hat für diese Reportage Menschen in Löcknitz und Umgebung über mehrere Monate begleitet. Sie hat mit alten und neuen Bürgern gesprochen, zeigt Herausforderungen und Chancen des Zusammenlebens und erlebt mit, wie alte Dörfer wieder neues Leben bekommen.


Die Kriminalisten – Dem Verbrechen auf der Spur

Den Polizisten vom Kriminaldauerdienst ist kein menschlicher Abgrund fremd. Sie sind die erste Eingreiftruppe der Kripo, zuständig für die schweren Verbrechen. Jeden Tag. Rund um die Uhr. „37 Grad“ begleitet ein Team des KDD in Essen durch seinen aufreibenden Alltag.

Die Schicht beginnt für Peter W. und seine Kollegin Jana L. wie so oft: mit einer Leiche. Ein Mann liegt schon länger in seiner Wohnung. Nachbarn haben den Geruch bemerkt und die Polizei gerufen. In einer Metropolregion wie Essen, mitten im Herzen des Ruhrgebiets, keine Seltenheit. Menschen sterben einsam, unbemerkt. „Natürlich lässt einen das nicht kalt. Aber man kann nicht jedes menschliche Schicksal an sich ranlassen. Sonst könnte man den Job nicht machen.“

Jana L. sitzt auf einem Schreibtischstuhl, der Kamera zugewandt, hinter ihr ein Computerbildschirm mit einem Desktop-Hintergrund, auf dem "Polizei Nordrhein-Westfalen" steht.
Jana L. arbeitet seit vier Jahren auf der Kriminalwache in Essen.
Quelle: ZDF/Jennifer Gunia

Der Job ist in diesem Fall, herauszufinden, ob ein Verbrechen vorliegen könnte. Dazu gehören eine Leichenschau und Ermittlungen in der Wohnung. „Wenn ich mal sterbe, dann möchte ich ja auch, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist und nachgeschaut wird“, sagt Peter. Der Job ist bei einer solchen Leiche unangenehm, denn sie beginnt schon zu verwesen. „Aber daran gewöhnt man sich“, sagt die zierliche Polizistin Jana. Woran man sich nicht gewöhnt: weinende Angehörige oder noch schlimmer – tote Kinder. Jana L. ist selbst gerade erst Mutter geworden. Peters Töchter sind schon erwachsen. Er ist ein Urgestein des KDD in Essen – seit 20 Jahren ist er auf der Kriminalwache. So lange halten es die meisten anderen nicht aus.

Mehr Berufung als Beruf

Die Polizisten vom Kriminaldauerdienst – kurz KDD – arbeiten dann, wenn die Kollegen in den Fachkommissariaten schlafen oder Freunde treffen. Immer dann, wenn die Todesursache unklar ist. Sie arbeiten am Wochenende, an Weihnachten, in der Nacht. Zu ihrem Job gehört die erste Tatortaufnahme, der so genannte „erste Angriff“ nach einem schwereren Verbrechen: Spuren sichern, Zeugen befragen, Leichenschau. Aber längst nicht jedes Mal steckt ein Verbrechen dahinter. Der KDD soll Fremdverschulden ausschließen. Das Spektrum reicht von Mord über Suizid bis hin zum Unfalltod im Altenheim. In allen größeren Städten und Regionen gibt es einen solchen KDD.

Peter W. sitzt am Schreibtisch und schaut in die Kamera. Im Hintergrund sind Aktenordner und Funkgeräte zu sehen.
Peter W. ist seit über 20 Jahren bei der „K-Wache“. Er leitet eine Dienstgruppe.
Quelle: ZDF/Jennifer Gunia

Der nächste Einsatz: eine mutmaßliche Vergewaltigung. Immer ein schwieriger Fall, denn oft steht Aussage gegen Aussage. Sexualverbrechen, Einbruch, Brand, Vermisstenfälle, Todesermittlungen – tägliches Geschäft für die Frauen und Männer vom KDD in Essen. Sie sind zuständig für die Städte Essen und Mülheim, insgesamt 750.000 Menschen.

„37 Grad“ begleitet das Ermittlerteam in Essen durch seinen Alltag und ist bei Einsätzen dabei, die an die Grenze gehen. Die Zuschauer lernen dabei Polizisten kennen, für die der Job mehr Berufung als Beruf ist, jenseits aller Krimi-Klischees.

Pannenhilfe für Traktoren

Wenn bei Klaus Osters im Sommer das Telefon klingelt, ist es immer ein Notfall – ein Trecker-Notfall. Osters ist so etwas wie der gelbe Engel für Landmaschinen. Während der Erntezeit ist er im Dauereinsatz. Denn für die Bauern zählt dann jede Minute. Und jede Minute, die eine Maschine still steht, kostet Geld. Osters und seine Kollegen von der Firma Poggemann Landmaschinen machen deshalb während der Erntezeit 24-Stunden-Erntenotdienst.

Klaus Osters ist seit über 30 Jahren Landmaschinenmechaniker. Für die Firma Poggemann in Bad Iburg ist er im ganzen Osnabrücker Umland unterwegs. Bis zu 10 Einsätze hat er am Tag. „Es gibt nichts, was Klaus nicht reparieren kann“, lacht seine Frau Claudia. Während der Erntezeit ist Hochsaison. Das Zeitfenster für die Landwirte ist knapp. In diesem Sommer macht den Landwirten vor allem die Trockenheit zu schaffen. Die Ernte beginnt früher, die Bauern stehen unter Druck. Deshalb gibt es auch für die Jungs der Landmaschinenwerkstatt während der Erntezeit keinen Feierabend und kein Wochenende. „Solange die Landwirte arbeiten, arbeiten wir auch“ lacht Osters. Er mag den Job, denn jeder Tag ist anders. Und er liebt die großen Maschinen. „Aber die Erntezeit, das ist schon immer eine besondere Herausforderung, denn die Bauern sind sehr unter Druck. Da muss es immer schnell gehen“ sagt der sympathische Endvierziger Da heißt es oft: Cool bleiben. Egal ob Platten am Trecker, defektes Ventil an der Biogasanlage oder kaputter Teleskoplader. Klaus findet für jedes Problem eine Lösung.

Die „Nordreportage“ begleitet den Pannenhelfer für Traktoren bei seinen Einsätzen